Oma Ilse braucht Hilfe

Text und Bild: Rosalie Härtel, Lara Schwabe und Emma Tielsch

Sana steckte die wichtigen Notizen in ihre Tasche und gemeinsam machten sich die vier Wichtel Cookie, Mini, Olaf und Sana auf zum nächsten Haus. Es war so schön geschmückt, dass sie alle kurz innehalten mussten, um das schöne Licht und die schöne Stimmung genießen zu können. Doch leider hatte dieses Haus keinen Tannenbaum…

Während Sana das Namensschildchen der Familie Müller vorlas, entdeckte Mini, die größte der vier Wichtel eine Katze. Sie liebte die Tiere und Pflanzen. 

Als die Katze in Richtung Haustür lief und durch die Katzenklappe im Haus verschwand, kam ihr sofort eine Idee: „Olaf, Cookie, Sana, wir können durch die Katzenklappe ins Haus gelangen!!!“ 

Das fanden alle sehr gut. Wie gesagt, so getan und so verschwanden sie im Haus der Familie Müller. Das erste Zimmer war ein Schlafzimmer. Aber hier war keine Menschenseele. Erst im zweiten Zimmer, einem Wohnzimmer, wurden sie fündig. Ein kleiner blonder Junge und eine ältere Frau saßen auf dem Sofa. Wahrscheinlich waren es Enkel und Großmutter. Beide unterhielten sich, aber nicht fröhlich, sondern eher traurig.

„Ach Mark. Ich bin so unfassbar traurig.“, sagte die Frau niedergeschlagen. 

„Ja, Oma Ilse. Wir hätten den diesjährigen Weihnachtsbaum-Schönheitswettbewerb auf jeden Fall gewonnen, wenn er nicht verschwunden wäre“, meinte Mark sehr niedergeschlagen, doch dann fragte er: „Vielleicht wurde er ja gestohlen? Aus Eifersucht?“

Oma Ilse antwortete: „Ja, vielleicht.“ 

Doch richtig überzeugt schien sie nicht. Aber Mark war, im Gegensatz zu ihr, sehr überzeugt von dieser Theorie. Nun sah er die Gelegenheit, sich endlich beweisen zu können. Er hatte endlich einen Fall, den er lösen konnte. Als Detektiv!

Er rannte in den Garten. Mini, Olaf und Cookie rannten ihm hinterher. Bevor Sana ihnen folgte, blies sie noch ein wenig Traurigkeit aus Oma Ilses Gedanken.

Im Garten angekommen, setzte sich Mark, in seinen dicken Wintermantel eingehüllt, auf eine Gartenbank und grübelte. Genauso wie es Oma Ilse auf dem Sofa und die Wichtel neben Mark taten.

Währenddessen ging es im Nachbarhaus drunter und drüber. Herr und Frau Meier waren sehr aufgebracht, da Lucy, ihre kleine Tochter, ihren jüngeren Bruder dazu angestachelt hatte, den schönen Weihnachtsbaum der Familie Müller zu stehlen. Die Eltern konnten ja irgendwie auch verstehen, warum Lucy so sauer gewesen war. Sie selbst hatten dieses Jahr keinen Baum mehr bekommen und Lucy war der Baum immer sehr wichtig gewesen. Doch eine so böse Tat zu vollbringen, war natürlich nicht in Ordnung! 

Sie war nämlich in der letzten Nacht mit ihrem Bruder in den Garten der Müllers gestiegen und hatte den wunderschönen Baum gestohlen, mitsamt der Dekoration! Am Morgen dann, als Herr und Frau Meier sich gewundert hatten, wo denn der Weihnachtsbaum jetzt auf einmal herkam, erklärten die Kinder, dass in der Nacht wohl ein heimlicher Überbringer gekommen sein musste, der ihnen ein Weihnachtswunder gebracht hatte. 

Doch das glaubten die Eltern natürlich nicht. Sie wollten eine ehrliche Erklärung. Also mussten die Geschwister dann doch irgendwann zugeben, was sie getan hatten. Als sie geendet hatten, waren die Eltern empört. Sie trauten sich aber auch nicht, zu Oma Ilse und Mark zu gehen und zu erklären, wie es sich zugetragen hatte. Deshalb hatten die Eltern den Baum extra noch einmal ein bisschen versteckt und ihn hinter ihrer Hausecke verdeckt aufgestellt. Doch mit Mark, dem kleinen Detektiven, hatten sie bei der ganzen Sache nicht gerechnet.

Mark lief nämlich zu dieser Zeit schon sehr aufmerksam im Garten von Oma Ilse herum und suchte nach Spuren. Die Wichtel halfen ihm unbemerkt. Immer wenn sie etwas mit ihren scharfsinnigen Augen entdeckten, rief Mini die Katze, die wiederum Mark anlockte. So entdeckte er die Spur und kam dadurch immer einen Schritt weiter. Von den Wichteln wusste er natürlich nichts und glaubte lediglich, dass er selbst die Spuren entdeckt hatte. 

Dann sah Cookie das Unglaubliche: Hinter der Hausecke des Nachbarhauses stand der Tannenbaum von Oma Ilse und Mark! 

Sofort zeigte er diesen den anderen Wichteln. Die waren auch erstaunt. Mini rief die Katze und sagte ihr, sie solle zum Baum laufen. Mark schaute ihr nach und entdeckte den Baum. Schnell rannte er ins Haus zu Oma Ilse. 

„Oma Ilseeee!!!!! Oma Ilse! Ich weiß, wo unser Weihnachtsbaum ist!“, schrie er durch das ganze Haus. 

„Wirklich, Mark?! Wo?“, antwortete sie. Sie stand auf und lief Mark entgegen. Er nahm ihre Hand und führte sie in den Garten, wo er ihr den Baum zeigte. Jetzt reichte es Oma Ilse! Sie führte Mark wieder ins Haus. Mark war gespannt, was nun kommen sollte. Oma Ilse nahm Zettel und Stift aus der Schublade und setzte sich mit Mark an den Küchentisch. 

„So, Mark. Wir überlegen uns jetzt einen Plan. Wir müssen uns den Baum zurückholen.“ 

„Zurückstehlen?“, fragte Mark darauf, doch Oma Ilse antwortete: „Nein, natürlich nicht, sonst wären wir ja genauso schlecht, wie die Meiers, nein. Wir müssen uns einen Plan überlegen, wie wir sie dazu bringen, uns die Wahrheit zu erzählen.“ 

Zwei Stunden später klingelte es an der Haustür der Meiers. Es war Oma Ilse. Sie war alleine gekommen. 

„Hallo Herr und Frau Meier! Es tut mir so leid, das sagen zu müssen, aber haben sie unseren Weihnachtsbaum gestohlen? Unserer ist nämlich weg und bei ihnen steht einer, der genauso aussieht und genau dieselbe Dekoration wie unserer hat. Sie können mir ruhig die Wahrheit sagen, ich werde nicht böse sein“, sagte Oma Ilse bestimmt. 

Noch bevor sie antworten konnten, kam Mark um die Ecke gerannt, mit einer Weihnachtskugel in der Hand. „Guten Tag, Herr und Frau Meier! Wie Ihnen Oma Ilse schon mitgeteilt hat, was unsere Vermutung ist, kann ich sie hiermit bestätigen. Ich habe genau diese Kugel, die ich letztes Jahr meiner Oma geschenkt hatte, an dem Baum gefunden. Das ist der Beweis, dass dies unser Baum ist. Auf der Kugel steht sogar „Schönes Weihnachten, dein Mark – Für Oma Ilse’“, erklärte Mark.  

Nun mussten die Meiers alles zugeben. Sie erzählten Oma Ilse und Mark die ganze Geschichte. Sie riefen Lucy und ihren kleinen Bruder herbei, damit sie sich entschuldigten. Oma Ilse und Mark sagten darauf, dass sie ihnen schon verziehen hätten. Und natürlich wäre Oma Ilse nicht Oma Ilse, wenn sie nicht doch Mitleid und Mitgefühl und schon eine Idee gehabt hätte. Sie schlug vor, dass sie doch einige Holzbretter vorn am Gartenzaun zur Straße hin herausnehmen und stattdessen den wunderschönen Baum hineinstellen könnten. 

„So hätten alle etwas von dem Baum und niemand ist mehr traurig!“, fügte sie noch hinzu. 

Damit waren alle sehr einverstanden, freuten sich und riefen durcheinander: „Jippiiii! Jaaaa! Danke Frau Müller und Mark, das ist so nett von euch! Dankeschön, da freuen wir uns wirklich sehr!“ Besonders Lucy freute sich sehr über diese Idee.

So wurde es für alle ein schöner Tag. Am Abend saßen sie noch beisammen. Oma Ilse erzählte viele spannende Geschichten. 

Doch Cookie, Sana, Mini und Olaf konnten leider nicht länger bleiben. Sie mussten weiterziehen, zum nächsten Kind von Grumbach.