Das gestohlene Taschengeld

Text und Bild: Samira Nitz und Patrycja Janas

„Kommt jemand mit mir auf das Lichterfest?“ fragte Mina aufgeregt. Daraufhin antworteten Sana und Cookie: „Ach, entscheidet ruhig ihr zwei.“ Olaf hatte jedoch keine Lust. Mina blieb aber stur und gab nicht so schnell auf. Mit bettelnder Stimme seufzte sie: „Oh! Komm schon Olaf, da gibt es sicher viele Kinder und so können wir doch unsere Aufgabe schneller erledigen. Außerdem können wir auch die leckeren Weihnachtsspezialitäten genießen und kosten.“ Olaf dachte genüsslich an den leckeren Baumstriezel, der auf dem Lichterfest sein würde. Dies war sein absolutes Lieblingsgebäck und beim Gedanken daran, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Deswegen antwortete er: „Na gut, ihr habt mich überzeugt. Einen Baumstriezel lasse ich mir sicher nicht entgehen.“ Mina hüpfte aufgeregt herum, sie war stets von ihrer Arbeit überzeugt. 

Die vier Wichtel Mina, Sana, Cookie und Olaf stapften durch den tiefen Schnee, der schon seit einigen Minuten die ganze Stadt überzog. Und obwohl sie warme Mäntel und Mützen trugen, begannen sie ein wenig zu frieren. Sana entdeckte auf einmal, dass nicht nur ihre Fußabdrücke im Schnee zu sehen waren, sondern auch die der verschiedenen Tiere. Doch sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als ein leichter Hauch von Zimt und Zucker ihre Nasen durchströmte. Sie schauten sich um und sahen gerade noch so, wie Mina in der tobenden Menge verschwand. Mina hörte aber noch, wie Cookie ihr hinterherrief: „In 10 Minuten! In 10 Minuten treffen wir uns wieder hier!“ Daraufhin wandte sich Olaf zu den anderen und fragte: „OK… Also dann in 10 Minuten hier. Ich gehe zum Baumstriezel-Stand. Kommt jemand mit?“ Doch Cookie und Sana waren schon in der Menge verschwunden. 

10 Minuten später trafen sie sich wieder an ihrem vereinbarten Treffpunkt. „Oh…Baumstriezel…ich liebe Baumstriezel…“, murmelte Olaf verträumt. „Ist jetzt unwichtig.“, antwortete Cookie, „Warte…Hört ihr das auch? Dieses schluchzen? Es scheint von der Bushaltestelle zu kommen. Los gehen wir mal nachschauen!“ Die Anderen stimmten Cookie zu und rannten schnell in Richtung Bushaltestelle. Dort sahen sie einen verzweifelten 10-jährigen Jungen, welcher zusammen gekauert auf der Bank saß. Bei sich hatte er einen blauen Rucksack, auf dem ein großes Namensschild mit dem Namen „ALEX“ stand.

„Hey… Alex? Was ist denn los?“, fragte Sana mitleidig. Daraufhin antwortete das Kind schluchzend: „Ja ich bin Alex…Mein Taschengeld wurde gestohlen. Ich weiß echt nicht mehr, was ich machen soll.“ „Oh…Das tut mir wirklich leid.“, sagte Mina mitleidig, „Wir können dir bei der Suche helfen!“ Der Junge erwiderte mit einem leichten Lächeln: „Das ist wirklich sehr nett von euch. Ich war als letztes beim Kräppelchen-Stand, als ich bemerkt habe, dass mein Geld weg ist. Dort können wir doch anfangen zu suchen!“ Die Wichtel stimmten ihm zu und gingen schnellen Schrittes zum Stand. 

Als sie am Stand ankamen, erwartete sie der grimmig schauende Verkäufer. Alex fragte mit hoffnungsvoller Stimme: „Erinnern Sie sich noch, als ich mir vor ungefähr 10 Minuten etwas kaufen wollte, aber mein Geld auf einmal weg war?“ Darauf antwortete der Verkäufer nachdenklich: „Tut mir leid…Ich kann mich nicht mehr erinnern und ich habe meine Kundschaft zu bedienen! Auf Wiedersehen!“ Alex schaute so traurig nach unten, als hätte er seine Hoffnung schon komplett verloren. Doch als sich Olaf eine Kräppelchentüte kaufte und der Verkäufer ihm diese gab, fiel sie Olaf sofort herunter. Daraufhin beschwerte sich der Verkäufer, dass er doch gefälligst aufpassen soll, vor allem da das Eichhörnchen, das die ganze Zeit auf dem Dach des Standes saß, nur auf die Kräppelchen warte. 

Da kam Mina eine Idee. Sie fragte das Eichhörnchen, ob es etwas Verdächtiges über das Geld gesehen habe. Das Eichhörnchen erwiderte mit piepsiger Stimme: „Lass mich kurz überlegen…MH…AH, ich weiß etwas! Da war eine schwarze Kapuzengestalt, die etwas aus dem Rucksack genommen hat.“ Das Gesicht konnte ich aber nicht sehen.“ Mina bedankte sich, drehte sich um und sagte zu Cookie: „Du bist doch so super schnell. Dann renn los und suche nach einer schwarze Kapuzengestalt!“ Cookie murmelte nur ein kurzes „OK“, lief so schnell er konnte los und sah sich nach der mysteriösen Gestalt um. 

Ein paar Minuten vergingen und Cookie kam außer Atem zurück. Cookie jauchzte, dass er am Karussell eine Kapuzengestalt gesehen habe. Mina und den anderen reichte dies als Antwort. Schnell sprinteten sie zum Karussell, um die Gestalt auszufragen. Sie kamen an und … keine einzige schwarze Kapuzengestalt war dort zu sehen. Alex schaute traurig in die Runde. Olaf versuchte ihn zu trösten, doch auch er begriff, dass sie den Dieb jetzt nicht mehr finden würden. 

Mina schlug dem traurigen Alex noch vor, ihn nach Hause zu begleiten. Er nickte nur und erkannte plötzlich einen Klassenkameraden. Alex winkte ihm zu, doch dieser schaute erschrocken und drehte sich ruckartig um. „Was ist denn mit dem los?“, fragte Sana überrascht. „Weiß ich nicht.“, antwortete Alex, „Kommt! Gehen wir ihn mal fragen.“ Die Wichtel stimmten ihm zu und sie holten ihn ein. Der Klassenkamerad schaute ganz nervös umher, als würde ihn etwas bedrücken. Und dann platzte es aus ihm heraus. Er gestand, dass er Alex das Portemonnaie aus dem Rucksack genommen hatte und es ihm wirklich leidtat. Seine Eltern haben ihm kein Taschengeld gegeben und dadurch fühlte er sich sehr ausgeschlossen, da seine Freunde zusammen Sachen gekauft haben ohne ihn. Deswegen nahm er das Geld, begriff aber schnell, dass das ein Fehler war. Alex hörte ihm zu und ließ ihn aussprechen. Als der Dieb mit seiner Beichte fertig war, sagte Alex: „Es war falsch von dir, mein Geld zu stehlen, aber du hast es zugegeben und es mir zurückgegeben, also werde ich dir verzeihen. Und was hältst du davon, wenn wir zusammen irgendwas essen gehen? Ich lade dich ein.“ Sein Klassenkamerad lächelte und nach der Verabschiedung der Wichtel machten sie sich auf den Weg. 

„Und mal wieder haben wir zwei Menschen näher zusammengebracht.“ sagte Olaf mit einem leichten Grinsen im Gesicht.